DIE TRAUMWÄCHTERIN


Wie sich ein Leben mit geschlossenen Augen und wachen Sinnen anfühlt. Wie sich Grenzen zwischen Traum und Realität pulverisieren und zu Geschichten werden. Wie es ist, literarisch seinem unangetasteten Ich näher zu kommen. Ein zweiter Blick, feinfühlig und dankbar, hinein, in eine Welt der Zwischentöne. Dort ist es leise. Dort ist es gut. Dort werden Brücken gebaut. Jenseits von Raum und Zeit.

Eine Mondsichel, sie zeichnet eine Rippe in das Dunkel der Nacht. Diese Rippe gehört einer Frau. Eva könnte sie heißen, oder Isa, oder einfach die Frau. Nackt, von wallendem Haar beschützt, streift sie sinnlich berührend alles Gewächs und dessen Blüten, durch mein Träumen. Sie weiß nicht, wo sie ist, nimmt des Atems beraubt wahr, was ihre Sinne an Kostbarkeiten einfangen. Warmes Licht wird zum Spiegel der Morgenstunde und die Sonne balanciert auf dem Zeigefinger des staunenden Wesens. Behutsam nähert es sich den Pflanzen und Tieren, die sich, von welchen Mächten auch immer geleitet, ineinander fügen.

Die Zeit, noch nicht erfunden, sie lässt jeden Augenblick den Zauber der ersten Berührung spüren. Die Silhouette der Frau verschmilzt mit dem Bildnis und eine ihrer Hände, ich weiß nicht mehr welche, vergräbt sich im Kaschmir. Sie bleibt lange dort, denn ihre Finger möchten sich nie mehr von dieser Weichheit lösen